Was macht ein Promoter?

Musikbusiness 14.02.2015
Julian Angel

Und vor allem: Was ist entscheidend bei der Wahl eines Promoters?

Als do-it-yourself Musiker gelangt man irgendwann zwangsläufig an seine Grenzen. Die eigenen Medienkontakte sind bemustert worden, es ist nicht mehr genügend Zeit vorhanden, sich selbst um alles zu kümmern, man sucht den guten Rat von außen, denn etwas mehr Einfluss könnte gut tun.

Wer einen externen Promoter engagiert, tut dies keineswegs aus Bequemlichkeit, sondern als Ergänzung zur Eigenleistung. Schließlich verfügt ein Promoter über viel Erfahrung, weiß, was funktioniert, steht seit vielen Jahren mit sämtlichen großen und kleinen Medienvertretern in gut gepflegtem Kontakt und vermag seinen Klienten das eine oder andere Interview zu verschaffen, das sie in Eigenleistung wohl nicht bekommen hätten.

 

Worauf sollte man also bei der Wahl des Promoters achten?

Hände weg von Vollautomaten 

Das Internet ist voll mit automatisierten Bemusterungsdiensten. Gegen vermeintlich geringe Gebühr werden auf Knopfdruck Pressemitteilungen und Promokits an beeindruckend viele Medien versendet. Das Problem dabei: diese Art der Bemusterung ist absolut unpersönlich, nicht jeder Empfänger hat dem ganzen überhaupt zugestimmt und außerdem nehmen diese Dienstleister jeden Kunden an, unabhängig von seiner Qualität. Entsprechend gering ist die Freude bei den Redakteuren, wenn solch einschlägig bekannte Anbieter wieder einmal eine Portion Ausschussware verschicken.

Reine Versanddienstleister

So sehr mir diese Formulierung missfällt, aber nicht überall, wo „Promotion“ draufsteht ist auch selbige enthalten. Etwas persönlicher, aber kaum effektiver, sind jene selbst ernannten Promoter, die lediglich die Versandarbeit übernehmen, also Promos eintüten, Pressemitteilungen verschicken – und es schlichtweg dabei belassen. Nachhaken, Belege oder gar der so wichtige Einfluss bei den Redakteuren Fehlanzeige.

 

Kenntnis der Szene

Ein Promoter sollte auf eine bestimmte Stilrichtung, also eine Szene spezialisiert sein und deren Gepflogenheiten kennen – besser noch selbst Teil der Szene sein. Einerseits kann er so leichter am Ball bleiben, also stets auf dem aktuellen Stand bezüglich personeller Veränderungen und vor allem der wechselnden Popularität gewisser Medien. Noch wichtiger ist aber für ihn, die „Sprache“ der Szene zu sprechen, um entsprechend als „einer von uns“ wahrgenommen zu werden.

 

Referenzen

Ideal sind Promoter, die neben bekannten Acts der Szene auch Newcomer unterstützen. Hier ist die notwendige Kompetenz vorhanden, ebenso der „politische“ Einfluss. Je besser die nämlich Klienten des Promoters sind, umso höher ist sein Ansehen in den Redaktionen, umso mehr kann er wiederum auch für einen Newcomer erreichen.

 

Persönlicher Ansprechpartner

Die meisten Promoter sind ohnehin Einzelkämpfer. Doch auch bei kleinen und größeren Firmen sollte man darauf achten einen festen Ansprechpartner zu haben, der nicht nur per eMail, sondern auch telefonisch erreichbar ist. Schließlich gibt es während einer Promotionkampagne immer wieder Dinge zu besprechen und zu ändern.

Nun wissen wir also, worauf wir bei der Wahl des Promoters achten müssen. Lasst uns also jetzt darüber sprechen:

Was genau ein Promoter tut?

Planung der Kampagne

Wer hätte es gedacht, der Promoter erstellt eine Promotionkampagne für seinen Klienten und berücksichtigt dabei den Zeitplan, den Inhalt sowie den Umfang, also die Anzahl der zu bemusternden Kontakte. Auch bei gewünschter Anzeigenschaltung oder Samplerplatzierung steht er beratend zur Seite und kümmert sich um die Umsetzung.
Hier sollte man die Möglichkeit bekommen, gewisse Kontakte zu wählen (wenn das Budget z.B. nicht ausreicht, um alle Kontakte des Promoters zu bemustern) oder auszuschließen – nämlich diejenigen, die man selbst aufgebaut hat und entsprechend bemustern kann.

Die Kampagne beschränkt sich nicht alleine auf das einmalige Versenden von Promomaterial. Der Promoter bereitet seine Medienkontakte zunächst im Vorfeld durch Pressemitteilungen auf die Veröffentlichung seines Klienten vor. Meist zwei Monate vor der Veröffentlichung werden die Kontakte dann bemustert, ehe kurz vor dem Veröffentlichungsdatum eine weitere Pressemitteilung folgt.
Der Promoter bemüht sich nun darum, dass das neue Album seines Klienten möglichst häufig rezensiert und damit vorgestellt wird. Hier kommt ihm wieder sein Einfluss zu Gute. Medien, die keine Berichterstattung liefern oder regelmäßig üble Kritiken verfassen, fliegen nämlich schnell aus dem Verteiler. Das regelmäßige Nachhaken ist also wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit.

Ist das Album einmal auf dem Markt, bemüht sich der Promoter um Interviews mit seinem Klienten. Circa zwei bis drei Monate nach der Veröffentlichung wird die Kampagne dann beendet.

Belege

Ein vernünftiger Promoter erhält von sämtlichen bemusterten Medien Hinweise zu veröffentlichten Rezensionen und Berichten, Radiosender von klein bis groß liefern ihm Playlisten mit den gespielten Songs seiner Klienten.

All das leitet der Promoter seinem Klienten weiter. Am Ende der Kampagne erstellt er eine Mappe (physisch, ggf. auch digital) mit Kopien, Screenshots, Texten, Playlisten und Zeitungsausschnitten und übergibt sie an den Klienten als Beleg für seine Promotiontätigkeit.

Kosten

Die Preise der Promoter variieren natürlich stark. Realistisch sind EUR 5,00 bis 7,50 netto pro Tonträger bei physischer Bemusterung (und gerade bei den Spartenmedien steht man darauf!), wobei der Promoter natürlich den Versand sowie die Vervielfältigung der „Waschzettel“ übernimmt. Je nach Marktnische und Zielsetzung können bzw. sollten zwischen 50 und 200 Exemplare verschickt werden. Die digitale Bemusterung der „weniger wichtigen“ Medien kommt hinzu, ist aber meist schon im Preis enthalten.

 

Viel Erfolg –

Julian Angel

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Julian Angel ist Rockmusiker und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, die Musikern Anleitungen zu mehr Erfolg gibt und von Koenig & Meyer als Sponsor unterstützt wird.

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